Fühlen


I’m about to make you feel!

Maneskin in ihrem Song „FEEL“

Fühlen ist eins meiner Themen scheinbar. Eigentlich fühle ich sehr viel (Stichwort Hochsensibilität), aber speziell in Bezug auf mich selbst erlaube ich mir das Fühlen (vielleicht nur unangenehmer Emotionen?) viel zu wenig und rutsche superschnell ins Zerdenken. Mein Hirn springt einfach sofort an, weil es das seit Jahren so gewohnt ist. Mir wird immer wieder gesagt, dass ich sehr reflektiert sei. Das ist dann das Ergebnis des vielen Denkens. Und an sich ja auch nichts schlimmes. Aber wie in allen anderen Bereichen des Lebens auch ist ja eine gewisse Balance wichtig. Nicht nur, wenn ich zum Beispiel das starke Bedürfnis danach habe, dass jemand mir „den Kopf ausschaltet“, weil ich einfach nicht mehr Denken möchte und meine Kapazität im Alltag dafür erschöpft ist – sondern auch andere Situationen betreffend.

Ich hatte heute seit November das erste Mal wieder eine Therapiestunde. Und meine Therapeutin hat nach der kurzen Zusammenfassung meiner letzten Wochen sofort den Punkt gefunden, um den ich schon die ganze Zeit (seit Jahren!) herumeiere. „Ich WILL aber nicht so denken/fühlen! Ich weiß eigentlich, dass… “ „Und doch kommen Ihnen die Tränen.“ – und die einzige Lösung etwas zu überwinden, scheint zu sein, das Gefühl anzunehmen, zu akzeptieren. Aber dazu muss ich es mehr fühlen. Wie macht man das? Also ich weiß schon, wie man fühlt. Aber wie schafft man es, dass mein altes Muster (aka Hirn) nicht sofort anspringt und versucht mir das auszureden? Das ist die Frage.

Und ist das nicht vielleicht für viele von uns die Frage? Zum Beispiel ist es doch oft auch ein Hindernis für Menschen um Sex richtig genießen zu können – der Kopf ist im Weg/springt an… Ist das am Ende einer der Nachteile unseres Menschseins und unserer „Intelligenz“ (hier meine ich die logisch-mathematische)? Viele von uns sind im Alltag schon völlig abgeschnitten von Bauchgefühl, Intuition, Instinkt… wie auch immer man es nennen mag. Wir sind raus aus unserer Mitte, nicht mehr in unserem Körper etc.

Wie komme ich also mehr ins Fühlen? Einmal fällt mir da Bewegung ein. Da lege ich zurzeit sowieso wieder vermehrt den Fokus, weil es mir in vielerlei Hinsicht gut tut. Tanzen – würde ich gerne mehr und auch neue Stile lernen. Steht auf jeden Fall auf der Liste. Yoga inklusive der Atemtechniken und Meditation – und wenn die Tränen dann fließen, sie einfach fließen lassen und fühlen. Und dann soll ich beobachten. Beobachten ohne zu interpretieren oder mit mir zu reden. Fühlen und gucken wie sich das anfühlt. Und vielleicht schaffe ich das auch immer mal wieder im Alltag, mich in einzelnen Momenten daran zu erinnern. Challenge accepted.


Eine Antwort zu “Fühlen”

  1. Ich habe dazu zwei Gedanken:
    Den einen hast Du selbst schon genannt: Annehmen, bedingungslos annehmen, alles, was an Gefühlen kommt.
    Und der andere ist, sich die Grenzen seiner Verantwortung bewusst machen. Wir müssen „funktionieren“, weil wir Verantwortung haben. Da stören Gefühle, vor allen, wenn sie tief und stark sind.
    Aber unsere Fähigkeit, Verantwortung wirklich zu übernehmen, ist oft viel enger begrenzt, als wir uns bewusst sind. Und jenseits dieser Grenzen sind wir frei und können und dürfen fühlen…

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